Test: Dual CS 505-4 Plattenspieler - der Halbautomat

2023-02-15 15:41:05 By : Ms. Ariel Zhang

Wenn es um Plattenspieler geht, dann war Dual praktisch von Anfang an mit dabei. Zwar hieß die 1900 gegründete Firma zunächst „Gebrüder Steidinger“, aber auch die bauten schon Federlaufwerke für Grammophone. Im Jahr 1927 stellten sie dann einen Motor vor, der Elektro- und Federlaufwerk kombinierte und damit der zunehmenden Elektrifizierung Rechnung trug. Dieser Dual-Motor wurde der Namensgeber der Firma.

Heute gehört Dual-Phono zur Alfred Fehrenbacher GmbH, die zwar auch Plattenspieler anderer Marken produziert und vertreibt, deren ganzer Stolz aber die Marke Dual ist.

Der erste CS 505 erblickte 1981 das Licht der Welt. In den Jahren 1981 bis 1993 gab es ihn in drei Versionen, wobei der CS 505-4 jetzt in der vierten Generation verkauft wird. Natürlich wurde er im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Das Design hat sich seit damals allerdings nicht verändert. Gerade dadurch versprüht der Dual CS 505-4 diesen herrlichen 80erJahre-Charme.

Sofort sticht uns, bei dem als Subchassis gefertigten Halbautomaten, die schicke Holzkonsole ins Auge. Sie ist beim auf 200 Stück limitierten „Exklusiv-Modell“ in Nussbaum gehalten. Regulär wird er aber in Schwarz angeboten. Die silbernen Füße sind leider nicht verstellbar und auch eine Federung vermissen wir hier. Dafür ist die Vollplatine im Chassis mittels Floating-Aufhängung verankert. Der Aluminium-Plattenteller ist mit Schwingungsdämpfern ausgestattet, was zusätzlich vor Erschütterungen schützt.

Bei der Verankerung des Tonarms setzt der Dual auf ein Kardanlager mit masseloser Auflagekrafteinstellung, die durch eine Torsionsfeder realisiert wird. Der Tonarmkopf ist aus Carbon-Fiber gefertigt und abnehmbar. Als Tonabnehmer kommt ab Werk ein OMB 10 zum Einsatz. Er gehört zu den preiswertesten MM-Tonabnehmern, die Ortofon zu bieten hat.

Dank seiner Halbautomatik wird der Tonarm am Ende der Platte automatisch angehoben und sie beginnt sich erst zu drehen, wenn der Tonarm darauf geführt wird. Auch wenn einige Hersteller meinen, dass diese Hebetechnik die Wiedergabequalität eines Plattenspielers beeinflusst, ist sie doch ungemein praktisch. Gerade wenn man gerade nicht im Zimmer ist und die Schallplatte dem Ende entgegen geht.

Als Antrieb kommt beim CS 505-4 ein Riemenantrieb zum Einsatz, der von einem 16-poligen Synchronmotor mit Drehzahl-Feinregulierung angetrieben wird. Die Drehzahl können wir einfach per Schalter einstellen. Wir haben die Wahl zwischen 33 und 45 Umdrehungen pro Minute.

Der Wahlschalter für die Geschwindigkeit befindet sich links am CS 505-4:. Darunter die Typenbezeichnung und das klassische „Made In Germany“

Extrem positiv fällt uns beim Aufbau des Dual CS 505-4 die Einstellung des Tonarms auf. Schnell ist das Gleichgewicht gefunden und mittels seitlichem Einstellrad wird die Auflagekraft wirklich perfekt justiert. Für die Antiskating-Einstellung muss nur ein kleines Zahnrad gedreht werden und schon zeigt eine Skala an, ob sie zum entsprechenden Tonabnehmer passt. Hier merken wir deutlich, dass Dual einfach jahrelange Erfahrung in der Produktion von Plattenspielern hat und auch auf solche Kleinigkeiten achtet. Sie machen es selbst Plattenspieler-Anfängern einfach, das Gerät richtig zu justieren.

Nicht ganz so gelungen ist dagegen das Anschlusskabel. Es ist fest mit dem Dual verbunden, lässt sich also nicht so einfach auswechseln.

An dem Zahnrad wird die Antiskating-Kraft eingestellt. Die Skala zeigt an, welcher Wert anliegt

Schon nach kurzem Hinhören fällt uns auf, dass der Gleichlauf nicht ganz so vollkommen ist. Der Dual scheint, mit der schweren Platte ein wenig seine Probleme zu haben. Aber vielleicht muss der Motor auch erst einmal auf Touren kommen. Doch auch nachdem wir das Star Wars Theme zu Ende gehört haben, können wir immer noch die ein oder andere kleine Gleichlaufschwankung ausmachen. Das aber nur wenn man mit gespitztem Ohr hinhört.

Insgesamt ist das Klangbild sauber und aufgeräumt, wir können feinste Nuancen im Klang ausmachen. Der Tonabnehmer leistet dabei erstaunlich gute Dienste. Der Bass und die Mitten klingen schön abgerundet und voll, die Höhen könnten für unseren Geschmack noch etwas definierter ertönen. Der Klangraum erscheint dicht arrangiert, doch mit ausreichend Platz für die Klangbühne. Der Dual erfüllt auch hier alle analogen Normwerte.

Den Kritikpunkt bezüglich der Höhenlagen finden wir auch bei dieser Aufnahme wieder. Dennoch – bei allen LPs, die wir mit dem Dual anhören kommt echtes 1980er Jahre Feeling auf. Das leise Knacken und das sanfte Rauschen der Schallplatten – alles so wie vor 30 Jahren nur noch besser!

Weitere Informationen unter: www.alfredfehrenbacher.de

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ist Hörspielmacher, Autor und Journalist. Ob beim Geräuschemachen, Musik für ein Hörspiel abmischen oder die beste EQ-Einstellung für den Sound einer Stimme finden, immer ist er auf der Suche nach dem richtigen Klang. Beim Verfassen von Testberichten nimmt er mit Vorliebe die Perspektive des Hörers bzw. Nutzers ein. So zählen für ihn Klang und Bedienbarkeit viel mehr als emotionslose Messdaten.