Cherrys Mikrofone der UM-Serie im Test - ComputerBase

2023-02-15 15:45:11 By : Ms. Alina Wang

UM 3.0, UM 6.0 Advanced und UM 9.0 Pro sind die ersten Mikrofone des für Taster bekannten Herstellers Cherry. Die Serie soll direkt zu Beginn eine große Bandbreite bei Funktionsumfang und Klang abdecken. Das gilt auch für den Preis: Von 80 über 110 bis 150 Euro haben Kunden die Wahl. Das Debut-Trio im Test.

Cherry greift bei seinen ersten Mikrofonen der UM-Serie auf eine recht nüchterne Gestaltung zurück.

Während der kleinste Sprössling der neuen Familie UM 3.0 komplett in Schwarz gehalten ist, gewährt der Tastaturenspezialist dem UM 6.0 Advanced ein silbernes und dem UM 9.0 Pro ein goldenes/champagnerfarbenes Unterteil. Das ist auch die einzige Möglichkeit, die Mikrofone komplett auseinanderzuhalten – eine Modellbeschriftung oder Ähnliches besitzen sie nicht. Das über dem Mikrofonbereich liegende Gitter ist auch bei den anderen beiden Vertretern schwarz.

Alle Mikrofone sind aus Metall gefertigt, vermitteln aber eher den Eindruck einer Leichtbauweise, was die Gewichte von 497 g, 546 g und 555 g inklusive aller Befestigungen und Ständer bestätigen. Hier schafft es die Konkurrenz, beim Nutzer ein größeres Vertrauen in die Stabilität ihrer Produkte zu erwecken.

Zu einem UVP von 80 Euro bildet das UM 3.0 den Einstieg in Cherrys neue Mikrofonwelt und ist daher am spartanischsten ausgestattet. Neben den im Vergleich zu den größeren Brüdern geringeren technischen Merkmalen, auf die später noch genauer eingegangen wird, bietet es auch das wenigste Zubehör – lediglich ein 2,5 m langes USB-Kabel und ein Tischständer gehören zum Lieferumfang. Einen Schutz gegen durch Vibrationen hervorgerufene Störgeräusche bietet Cherry für das UM 3.0 nicht an, obwohl dieser einfach am kleinen Vertreter angeschraubt werden könnte.

Beim UM 6.0 Advanced und dem UM 9.0 Pro, die zu einem UVP von 110 Euro beziehungsweise 150 Euro ihren Weg zu den hiesigen Händlern finden sollen, liefert der Hersteller zumindest noch eine Spinne zur Entkopplung des Mikrofons mit. Ein Popschutz muss bei allen drei Mikrofonen für 20 Euro separat geordert werden.

Alle Testkandidaten verfügen ab Werk über einen Tischständer, der mit einem leicht einstellbaren Neigungswinkel auf die Schallquelle ausgerichtet werden kann. Das untere Segment mit den drei Beinen kann abgenommen und die Halterung anschließend ebenso auf einen Mikrofonarm aufgeschraubt werden. Dieser sollte dafür ein Gewinde in der Größe von 3/8 Zoll besitzen, denn einen Adapter auf die ebenfalls übliche Größe von 5/8 Zoll legt Cherry dem Paket nicht bei. Aufgrund der Konstruktion können die beiden Probanden auch hängend an einer entsprechenden Halterung angebracht werden.

Als weiteres Zubehör bietet Cherry zudem zwei Mikrofonarme an, die sich sowohl vom Preis wie auch in Sachen Ausstattung und Nutzung unterscheiden. So bietet der teurere Vertreter MA 6.0 UNI USB für einen Preis von knapp 100 Euro einen integrierten USB-Hub, welcher jedoch kein eigenes Netzteil besitzt und daher passiv agiert. Der wohl größte Vorteil des kostspieligeren Testkandidaten ist das bereits fest verbaute USB-Kabel: So muss lediglich das am einen Ende herausragende USB-Kabel in das Emfpangsgerät und oben eines der vier dem Set beiliegenden, rund 30 cm langen und mit allen gängigen USB-Anschlüssen versehenen Kabel in das Mikrofon gesteckt werden. Der Nachteil des MA 6.0 UNI USB wiederum liegt darin, dass Mikrofone an diesem nur hängend genutzt werden können. Für diese Nutzungsweise muss aber ebenso die Arbeitsumgebung ausgelegt sein – sonst verdeckt das Aufnahmegerät schnell den Monitor.

Der etwas weniger massive, mit 80 Euro aber auch günstigere Mikrofonarm MA 3.0 UNI lässt dagegen alle Aufstellrichtungen zu. Das jeweilige Kabel kann dabei sicher in einem Kabelkanal verstaut werden, damit dieses vor allem bei Videostreams unsichtbar bleibt.

Allen Mikrofonen gemein sind der USB-C- und der Kopfhöreranschluss auf der Unterseite, die Lautstärkeregelung für das Monitoring über den Kopfhörer auf der Rückseite und der Stummschalter im Kunststoffdeckel zuoberst. Den Lautstärkeregler ist laut des Herstellers bewusst im Stil eines Mausrades gehalten, um nach eigener Aussage die „NDA von Cherry“ hervorzuheben.

Das UM 6.0 Advanced und das UM 9.0 Pro besitzen zudem in der Front zusätzlich einen Regler für die Aufnahmelautstärke, über den sich durch Drücken ebenso die verschiedenen Richtcharakteristiken auswählen lassen. Die Pro-Variante verfügt zudem über eine LED-Beleuchtung, die ihren entsprechenden Schalter auf der Unterseite besitzt. Damit lässt sich das Licht aktivieren und durch die verschiedenen Farben und Effekte schalten. Das kann sich bei Aufnahmen mit mehreren Mikrofonen gleichen Typs durchaus als kleine Hilfe erweisen, denn dadurch können die Gesprächsteilnehmer einer Farbe zugeordnet werden, was das Abmischen etwas übersichtlicher gestaltet und dadurch erleichtert. Eine Software, um eigene Farben oder Farbspiele zu kreieren, gibt bis dato nicht.

Cherry gibt für die drei Mikrofone einen großen Nutzungsraum an: So sollen sie sich neben Podcasts und Streaming auch für Musikaufnahmen und Vertonungen eignen.

Alle drei sowohl zu PC, Mac als auch PlayStation 4 und 5 kompatiblen Kondensator-Mikrofone eint der mögliche Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz, beim maximalen Schalldruck setzt sich das UM 9.0 Pro mit 122 dB leicht von seinen kleineren Brüdern mit jeweils 120 dB ab. Alle eingehenden Signale werden vom Analog-Digital-Wandler mit einer Auflösung von 24 Bit verarbeitet. Die Abtastung erfolgt bei den beiden kleineren Versionen mit 96 kHz, beim 9.0 Pro dagegen mit 192 kHz.

Auch in Sachen Richtcharakteristik gibt es Unterschiede: So nutzen alle als Grundeinstellung die Niere zur Aufzeichnung, die gerade für Stimmaufnahmen die am häufigsten verwendete Ausrichtung darstellt und bei der vornehmlich der von vorne kommende Schall aufgenommen wird. Sämtliche von der Seite oder hinten kommenden Signale werden dagegen weitestgehend abgeschirmt. Das UM 6.0 Advanced bietet darüber hinaus einen omnidirektionalen Modus, bei dem Signale aus allen Richtungen verarbeitet werden. Neben den beiden bereits genannten Richtungsmustern verfügt das UM 9.0 Pro zusätzlich über einen bidirektionalen Modus, der vor allem bei sich gegenüber sitzenden Gesprächsteilnehmern genutzt werden kann, und über einen Stereo-Modus. Zwischen den einzelnen Modi kann über einen Druck auf den Gain-Regler in der Front gewechselt werden, die entsprechende Einstellung wird per Leuchte oben am Mikrofon angezeigt.

Über den genannten Regler lässt sich ebenso, zumindest zu einem bestimmten Teil, die Aufnahmelautstärke einstellen. Sie sollte jedoch nur als eine Voreinstellung im verbauten Wandler angesehen werden, auf die Aufnahmelautstärke im verwendeten OS hatte sie zumindest im Test unter Windows keinen Einfluss – hier sollte somit darauf geachtet werden, den Eingang komplett zu öffnen. Darüber hinaus erwarten die Mikrofone eine hohe Eingangslautstärke, da sie sonst keinen ausreichend hohen Pegel liefern.

Wie empfindlich alle drei Testkandidaten auf Vibrationen und Erschütterungen reagieren, wird bereits bei der Nutzung der integrierten Mute-Funktion, die über einen Sensor oben auf dem Mikrofon realisiert ist, deutlich. Dieser hinterlässt bei Berührung deutlich hörbare Störungen in der Aufnahme. Ebenso reicht eine leichte Berührung des Kabels aus, um entsprechende Störgeräusche zu verursachen.

Klanglich erfüllen alle drei Probanden die vom Hersteller angegebenen Eckpunkte, warten an anderen Stellen dagegen aber mit einigen unvorhergesehenen Überraschungen auf. So schöpfen sie nicht nur den angegebenen Frequenzgang voll aus, sondern übertreffen die Spezifikationen laut der Frequenzanalyse sogar. Alle Mikrofone bilden die Stimme gut ab, wobei gerade das kleinere UM 3.0 dabei den luftigsten Eindruck vermittelt. Das könnte daran liegen, dass die zwei größeren Brüder zwar die unteren Frequenzen der Stimmaufnahmen besser abbilden, dadurch aber etwas dumpfer klingen. Dabei mutet es dennoch etwas seltsam an, dass gerade der günstigste Vertreter des Trios die oberen Frequenzbereiche besser umsetzen kann.

Auch gegen die Konkurrenz können sich die drei Neuerscheinungen von Cherry behaupten, wobei sie gegen die höherpreisigen Mitbewerber wie das NT-USB+ von Rode (Test) aber dann doch das Nachsehen haben – irgendwo muss sich der Preisunterschied von 60 bis 130 Euro am Ende bemerkbar machen. Dies äußert sich vor allem in einer runderen Stimmabbildung, bei der besonders die tieferen Frequenzanteile für einen wärmeren Klang sorgen. Aber auch nach oben hin gibt es hörbare Unterschiede, welche die Aufnahmen brillanter erscheinen lassen.

Cherry macht keine Angaben bezüglich eines optimalen Abstandes zwischen Sprecher und Mikrofon. In den Tests hatte sich jedoch eine Entfernung von 15 bis 20 cm als ein guter Kompromiss zwischen Klang und eventuell auftretenden Plosivgeräuschen herausgestellt. Darunter sollte, wenn möglich, doch mit einem Popschutz gearbeitet werden. Überraschend ist dabei der Umstand, dass im Test gerade das UM 3.0 am wenigsten mit genannten Störungen zu kämpfen hatte.

Alle drei Modelle verwenden, wie bereits beschrieben, als Grundausrichtung die Nierencharakteristik, womit in diesen Fällen erst einmal der Klang von vorne aufgenommen wird. Hier kann sich der sogenannte „Nahbesprechungseffekt“ nachteilig auswirken. Je näher sich dabei der Sprecher am Mikrofon befindet, desto mehr kommen die tieferen Anteile der Stimme zum Tragen, was sich im zunehmenden Bass zeigt. Entfernt sich der Sprecher jedoch wieder vom Mikrofon, nehmen genannte Anteile ab und die Raumakustik kommt immer mehr zum Tragen, womit die Stimmabbildung zunehmend dünner klingt und der Raumhall mehr und mehr Einfluss nimmt. Somit ist eine von den Frequenzen her bei verschiedenen Abständen gleichbleibende Aufnahme auch mit den neuen Cherry-Modellen nicht möglich.

Das UM 6.0 Advanced und das UM 9.0 Pro bieten darüber hinaus weitere Charakteristiken. Bei der omnidirektionalen Ausrichtung wird der Schall, wie schon erwähnt, aus allen Richtungen aufgenommen. Auch hierbei wird der Eindruck verstärkt, dass Cherry bei der klanglichen Ausrichtung der Mikrofone vor allem Wert auf die gemeinhin als „Radiostimme“ bezeichnete Umsetzung gelegt hat – die aber nicht von allen Nutzern präferiert wird. Wird der Schall dagegen aus allen Richtungen aufgenommen, werden die höheren Frequenzen deutlich prägnanter abgebildet – ein Umstand, der auch der Nierencharakteristik gutgetan hätte. Noch seltsamer wird es bei der bidirektionalen Ausrichtung, die das UM 9.0 Pro neben der Stereo-Aufnahme zusätzlich besitzt und bei der sich die Gesprächsteilnehmer gegenübersitzen. Sie scheint beide Welten zu vereinen, sodass die Aufnahme sowohl im Tief- wie auch im Hochtonbereich die Stimme gut abbildet. Die Frage, warum Cherry dies aber nicht bei allen Mikrofonen mit der Standardausrichtung schafft, bleibt dabei offen.

Gegenüber Störgeräuschen in Form von Wind zeigen sich alle drei Modelle weitestgehend unbeeindruckt, Tastaturgeräusche mit ihren höheren Frequenzen sind dagegen deutlich zu vernehmen. Alle drei Mikrofone eint jedoch ein Schwachpunkt: die Anfälligkeit für Vibrationen durch Berührungen. So lässt sich, wie bereits beschrieben, die über einen Sensor am oberen Ende der Klangaufnehmer umgesetzte Stummschaltung nicht unbemerkt betätigen. Ebenso reicht alleine ein kurzes Berühren des Kabels aus, um in den Aufnahmen hörbar zu werden.

Cherry, bekannt durch Taster, Tastaturen und auch Mäuse, steigt in den Markt für Mikrofone ein. Mit UM 3.0, UM 6.0 Advanced und UM 9.0 schickt der Hersteller gleich drei Produkte zum Start auf den Markt, die mit Preisen von 80 über 110 bis 150 Euro eine große Bandbreite bei Funktionsumfang und Klang abdecken sollen. In der Tat unterscheiden sich alle drei Modelle, das über alle Zweifel erhabene Modell ist aber nicht darunter.

Alle drei bilden die Stimmen gut ab. Das ist erst einmal eine gute Nachricht, aber kein Alleinstellungsmerkmal. Cherry hätte zudem gut daran getan, den Mikrofonen mit steigendem Preis nicht nur mehr Funktionen zu spendieren, sondern auch die Klangqualität zu erhöhen. Im vorliegenden Fall verwundert es dann doch, dass mit dem UM 3.0 – dem Einstiegsgerät in der Grundausrichtung – die knapp bessere Stimmaufnahme gelingt. Gleiches gilt für das UM 9.0 Pro, das in der bidirektionalen Ausrichtung die Stimme voller aufnimmt.

Weniger schön ist die starke Anfälligkeit für durch Vibrationen hervorgerufene Störgeräusche, egal ob es um die Betätigung der Stummschaltung oder einfach nur um das Berühren der angeschlossenen Kabel geht – alles davon ist deutlich in der Aufnahme zu hören. Die beim UM 6.0 Advanced und beim UM 9.0 Pro mitgelieferten Spinnen können zwar Berührungen eines Mikrofonarms abmildern, doch nicht gänzlich eliminieren, womit sie ebenso zu hören sind.

Auch bei den Einsatzszenarien hätte Cherry etwas kleiner aufspielen sollen. So können alle drei Vertreter sicherlich in Sachen Streaming gute Dienste erweisen, für Nachvertonungen fehlt es dann allerdings doch etwas an Spannbreite und für Musikaufnahmen sind alle drei Modelle aufgrund der Konzentration auf den mittleren Frequenzbereich eher ungeeignet.

Die Verarbeitung ist erst einmal als gut zu bewerten, dennoch hätten die verwendeten Materialien wertiger ausfallen können. Während die Konkurrenz bereits unter einem UVP von 100 Euro ihre Erzeugnisse deutlich massiver fertigt, wirkt selbst das teurere UM 9.0 Pro in der Hinsicht wie ein Sparmodell. Unverständlich ist zudem, dass Cherry für alle Mikrofone unter anderem einen Popschutz, verschiedene Mikrofonarme und weiteres Zubehör zur Verfügung stellt – aber keine optionale Spinne, mit der das UM 3.0 versehen werden könnte. Soll es also entkoppelt sein, muss mit der leicht dumpferen Stimme der anderen Mikrofone vorliebgenommen werden.

ComputerBase wurden das UM 3.0, das UM 6.0 Advanced und das UM 9.0 Pro leihweise von Cherry für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab ein NDA mit Vorgabe des frühestmöglichen Veröffentlichungstermins. Der Test ist aber erst im Nachgang erschienen.

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